Lichtnetz Frühjahr 1996


Synergetik -
Therapie des Chaos

Eine völlig neue Form der Selbsttherapie

Autor: Bernd Joschko

 

KAMALA
DAS URGEMÜTLICH SPIRITUELLE ZENTRUM

Sie ist schon etwas gewöhnungsbedürftig, aber urig und sehr gemütlich, die im mediteranen Stil gebaute Anlage des Synergetik-Zentrums Kamala. Vor allem im Winter ist die Selbstbeheizung am offenen Kamin in jeder der Holzhütten schon ein besonderes Erlebnis und erzeugt eine urgemütliche Verbindung von Körper, Seele und Geist. Aber jedem Besucher ist es freigestellt im komfortablen Haupthaus, das ökologisch mit Holzgas gewärmt wird, zu wohnen. Das Kamala-Zentrum hat eine eigene ganz persönliche Atmosphäre, die eines spirituellen Therapiezentrum.

Vor mehr als 20 Jahren (1970 bzw. 1973) hat Bernd Dhyan Joschko (geb. Schmidt) zusammen mit seinem Vater das Zentrum aufgebaut. Ursprünglich war es als Jugendtreff und Jugendtagungshaus geplant, aber es kam ganz anders. Als er 1982 aus seinem Beruf als Dipl. Physiker ausstieg, machte Dhyan Erfahrungen innerhalb der Selbsterfahrungs-Szene und zu Osho. Der ursprünglich geplante Jugendtreff wurde zum Therapie- und Tagungszentrum umgebaut. Mit seiner ehemaligen Frau Eva gründete er ein Jahr später das Tagungshaus Kamala, welches er als eigenständigen Gewerbebetrieb anmeldete. In dieser Zeit experimentierte er mit den verschiedensten Arten von Selbsterfahrungs-, Therapie- und Fastengruppen. Ab 1991 baute er im Garten Blockhütten und Ferienhäuser für Gäste und Teilnehmer, sowie ein Therapiegebäude, Sauna und Freiluftanlage. In dieser feriendorfähnlichen Anlage begann er mit dem, was er therapeutisch für sinnvoll erkannt hatte und nannte die Zusammenstellung ,Synergetik Therapie', als eine Alternative zu den ganzen medizinischen Ebenen und therapeutischen Methoden. Diese Technik wurde vom Gesundheitsamt Wetzlar als eigenständige Methode zur Selbstheilung anerkannt und unterliegt nicht dem Heilpraktikergesetz. Die Synergetik-Therapie wird seit einiger Zeit auch als Ausbildung angeboten.

SYNERGETIK
Heilung durchs Chaos, oder mit dem Tod neu verhandeln

“Bezahlung nur bei Erfolg“ ist die Devise des Synergetischen Therapiezentrum Kamala. Solche provokanten Angaben können nur gemacht werden, wenn die Macher dieser Therapierichtung ihrer Sache sicher sind. Sonst würde ein solcher Slogan schnell zum Konkurs führen Aber darin ist man sich sicher: die synergetische Therapie führt zum Erfolg.

Aber was ist diese sagenhafte Heilmethode mit dem ominösen Namen “Synergetik“. Nach langem Erforschen stellte der Therapeut und Leiter Bernd Dhyan Joschko fest, daß sich alle Krankheiten über ,,innere Bilder“ ausdrücken. Jeder Krankheitsträger hat ein inneres Abbild, welche durch Wiedererleben und Durcharbeiten verändert oder reduziert wird. Durch diese Innenwelt-Veränderung wird der Klient wieder heil. Nun, das ist an sich nicht Neues, nur werden bei der Synergetik Therapie diese Faksimile nicht, wie das bei der üblichen Psychotherapie ist, analysiert. Lediglich als Gradmesser für den Fortschritt der Heilung werden diese Bilder vermerkt, ansonsten haben sie kein Relevanz. Das bewußte Erleben, sich Hineinvertiefen, evtl. bewußtes Übertreiben ist für die Aufarbeitung von entscheidender Bedeutung. Ziel ist es, die Strukturen Muster und Festlegungen soweit aufzulösen, daß keine Orientierung im Inneren mehr möglich ist. Mit dieser inneren Orientierungslosigkeit entsteht das heilende Chaos, aus welchem sich das "Selbst" eine neue, gesunde, ganzheitliche Struktur schafft. Ähnlich wie es in der Chaos-Forschung in der Physik schon tausendmal erprobt und bestätigt wurde.

Eine Synergetik-Sitzung

Also machte ich mich auf, diese neue Heilstechnik zu erproben. Da unter bestimmten Voraussetzungen sowieso erst nach Erfolg bezahlt wird, und eine Probesitzung für mich kostenlos ist, waren alle Voraussetzungen erfüllt, es zu wagen. Ein bißchen ,,Bammel“ hatte ich schon, aber mit meinen vielen Stunden Reinkarnations-Erfahrungen konnte ich mir nichts Schlimmeres vorstellen. Dabei platze ich mitten in eine Ausbildungsgruppe von angehenden Therapeuten hinein, die mit meinem Einverständnis der Sitzung beiwohnten.

Nach einer Tiefenentspannung forderte Dhyan mich auf, ähnlich wie ich es aus dem Katathymen Bilderleben her kenne, mir einen Raum mit mehreren Zimmern vorzustellen. Ja, das ging ganz gut. Dem ersten Zimmer hatte ich die Aufschrift ,,Sonnenschein“ gegeben. Beim Öffnen dieser Tür half mir die Geräuschkulisse, die der Therapeut von einem bereitgelegten CD-Gerät vorspielte. Innen im Raum sah ich viel Heiterkeit, Freude und Freunde, welche meinen positiven Teil in mir zeigten und mich in eine fröhliche Stimmung brachten. Die Tür zum Raum daneben hatte die Aufschrift ,,Leere“ und führte mich mit dem Geräusch einer alten kreischenden Tür (aus dem Lautsprecher) in einen leeren Raum, der sich urplötzlich in ein Geisterschloß verwandelte.

Verschiedene Gänge und Türen führten in fürchterliche Gemächer. In meinem Traumerleben, dieser an eine geführten Meditation erinnernde Geschichte, entschied ich mich für einen Gang, der nach unten führte und auf einem Betonboden endete. Es schien so, als wäre das das Ende der Geschichte, aber ein Bohrgeräusch, invoziert aus einem Lautsprecher meines Therapeuten, zeigte mir, daß es da doch noch weiter in die Tiefe ging. Durch das Bohrgeräusch entwickelte sich ein Loch im Boden, wo eine Hand mir signalisiert, dort doch mal zu sehen, was es da noch gibt. In der Tat, dort ist es noch interessanter. Eine Gruft mit großen Marmorsärgen erwartet mich. Es ist wie in Graf Drakulas Dämonenkeller, nur daß ich keine Vampire sehe. Es sind nur Särge. trist und trostlos. Aber auch hier gibt mir der Synergetik-Führer mit Hilfe eines mir angekündigten Bombenschlages, die Möglichkeit die Sargdeckel zu sprengen und zu sehen, was darunter für Gestalten lungern Einige dieser Schreine sind leer, in anderen liegen Vampire in Ihrem todähnlichen Schlaf. Es sind meine Dämonen, die da schlafen. Bei meinem Versuch, sie zu wecken, verschwanden einige sofort, andere verwandeln sich nach einigem Zutun in Engel oder bleiben als harmlose Gestalten übrig. Diese Gruft zeigt mir, daß ich mich mal wieder im Leben um meine eigenen abgespeicherten Energien kümmern muß. Zurück in dem ursprünglichen Zimmer schaue ich mir noch die anderen Nebenzimmer an und komme zu den unterschiedlichsten Erkenntnissen. Vor allem erlebe ich das Lösen meiner inneren, teilweise unverarbeiteten, Bilder als eine tiefe Entspannung und Ruhe kehrt in mich ein. Nach fast drei Stunden komme ich aus dieser inneren Schau zurück und erlebe mich und die zuhörende Gruppe wie aus einem erquickenden Tieftraumschlaf. Es geht mir gut und ich bin total lebendig.

Durchs Chaos zur Heilung

Der Ablauf einer Sitzung ist individuell, jedoch gibt es bestimmte ähnliche Rituale, die in jeder Sitzung gleich sind. Der Klient liegt meistens mit einer Augenbinde auf einer Liege oder Bodenmatte, und wird nach einer Tiefenentspannung aufgefordert, die inneren Bilder in der Gegenwartsform zu beschreiben und durch Mimik und Gestik teilweise lautstark und temperamentvoll zu unterstützen. Der Therapeut fragt gezielt nach, gibt Anweisungen, wie z.B. ,,Schau mal wer dort ist“,oder "Wie reagierst Du darauf", oder aber es werden hypothetische Anweisungen eingegeben "Wie reagiert er, wenn Du ihm sagt, daß er (... gehen...) soll". Auch hier gibt es keine festen Therapieregeln, sondern der Leiter geht individuell, je nach Sachlage und Notwendigkeit vor. Auch Aufforderungen, daß der Schützling seine Wut mit Unterstützung eines Gummischlauches (Dhyando) herausbrüllt, sind wichtige Elemente dieser Methodik. Selbst Sonderunterstützung durch Vorspielen bestimmter Geräusche, Gerüche sind legitime Mittel. Die Sitzungen dauern in der Regel zwei Stunden, können aber auch über viele Stunden dauern. Empfohlen werden 10er Blocks mit einer Einzelsitzung pro Tag, und einer Sitzung einige Wochen später.

Die Synergetik-Therapie wurde als Selbstheilung-Methode für Menschen 1988 definiert und anerkannt. Seit 1992 gibt es Ausbildungsgruppen. Die erste ausgebildete Therapeutin Rita Schreiber arbeitet bereits seit 1993 in eigener Praxis im Kamala-Zentrum und unterstützt die Ausbildung zum Synergetik Therapeuten. Zwischenzeitlich sind noch andere ausgebildete Synergetik Therapeuten im Kamala-Zentrum tätig.

Bernd Joschko ist überzeugt, daß er jedem Klienten durch diese Selbstheilung-Methodik helfen kann, seine Krankheit zu besiegen. So wurden gute Erfolge erzielt, z.B. bei Epileptischen Anfällen, chronische Angstzustände, Teilerfolge bei Nierenversagen (chronische Clomerulonephritis), Schuppenflechte, Multiple Sklerose, Myome, Asthma, Herzrythmusstörungen u.a.

Als studierter Physik-Ingenieur hat Bernd Dhyan Joschko den Begriff "Synergetik" aus den Naturwissenschaften geborgt. Das Wort Synergetik stammt von dem Physiker und Mathematiker Hermann Haken (geb. 1927), der den Begriff Synergetik für ,,die Lehre vom Zusammenwirken“ geprägt hat. Auch in der Synergetik-Therapie werden Aspekte von verschiedener Therapiemethoden ineinander verbunden. Diese sind: „Psychoanalyse, Gesprächstherapie + Gestaltarbeit, Hypno- und Dehypno-Therapie, NLP, Meditation, Reinkarnationstherapie + Lichtarbeit, Katahymes Bilderleben + Traumarbeit, Schamanismus, Trance-Tanz, Atemtherapie (Rebirthing), Körperarbeit + Bioenergetik, Alpha-Training, Voice Dialog, Encounter, Psychotherapie + Psychodrama und Festhaltetherapie".

Aber auch alle neuen ganzheitlichen Verfahren, welche den Körper-Seele-Geist-Prozeß der inneren Bilder unterstützen, können dazu gerechnet werden. Der Selbstheilungs-Prozeß der Therapie wird in Schritten durchgeführt, die der von Prof. Haken beschriebenen Erkenntnis entsprechen, daß in der unbelebten Materie neuartige, wohlgeordnete Strukturen aus dem Chaos herauswachsen und unter ständiger Energiezufuhr aufrechterhalten werden können.

Dazu Bernd Dhyan Joschko:

“Der Klient legt sich auf die Unterlage, schließt seine Augen und konfrontiert nach einer Tiefenentspannung seine inneren Bilder. Dazu gibt der Therapeut etwas Dynamik in Form von verschiedenen Techniken, durch Effekte oder Geräusche, oder was auch immer dazu notwendig ist, hinein und wartet ab, was der Klient daraus macht. Letztlich ist es der Klient, der den Fortgang der Sitzung bestimmt. Alles was er angibt, ist richtig, er allein steuert den Prozeß, der Therapeut ist nur ein Begleiter. Das innere Selbst ordnet sich aus dem durch die Therapie erzeugten Chaos und bildet daraus neue gesunde Strukturen. Insofern ist die Synergetik eine spirituelle Therapie, weil das innere oder höhere Selbst selbstständig die Gesundung aus dem Chaos erzeugt. (Chaos-Theorie) - Das ist Synergetik Therapie“.

 

Einige Teilnehmer befragt nach Ihrer Erfahrung zur Synergetik antworteten:

LN: Was bringt Dir die Synergetik?

Marion, (Körper-Therapeutin): Mir bringt es die Sicherheit z.B. bei meiner Arbeit als Körpertherapeutin, wenn Prozesse hochkommen, damit richtig umzugehen. Es gibt mir die Sicherheit, diesen Prozeß richtig laufen zu lassen, ihn umwandeln zu können ins Positive. So daß ich am Ende weiß, jetzt hat sich was getan, jetzt ist es wirklich umgedreht. Diese Sicherheit habe ich auch bei mir selber, wenn ich durch Sessionen durchgehe, dann weiß ich am Ende ist die Problematik gelöst. Es ist ganz klar erkennbar, jetzt habe ich dieses Problem in meinem Leben nicht mehr, höchstens in abgeschwächter Form. Ich bin der Herr über mein Leben, ich bin imstande dieses Problem umzudrehen, umzuwandeln. Das spürt man in sich drin, das Problem ist jetzt weg. Das ist das Allerwichtigste für mich.

LN:
Warum machst Du die Synergetik-Ausbildung?

Serena (Kunst-Lehrerin): Ich habe die Möglichkeit, einen Beruf zu erlernen, der mir rundum Freude macht. Dieser Beruf hat so unmittelbar mit Lebendigkeit, mit Bildern, mit menschlichem Bewußtsein zu tun, was ich mir besser bei keinem anderen System vorstellen kann. Er ist von allem, was ich bisher gehört und gemacht habe, die Zusammenfassung - die Krönung. Bei allen anderen Therapiesystemen steht meistens ein festgelegtes Konzept dahinter, das ist bei der Synergetik nicht der Fall. Ich kann mich bei der Synergetik besser entfalten, deshalb ist sie für mich genau das Richtige. Es geht bei der Synergetik nicht um das Analysieren von Bildern, wo ich mir zusammenreimen muß, was das bedeutet, sondern ich erlebe mich in der Sitzung als selbst handelnde und selbst entscheidende Person, die ihren eigenen Prozeß selbst steuert, und bestimmen kann was sich verändert. Das ist ein Aspekt der Faszination durch die Synergetik. Ob ich nun die Synergetik in der Praxis ausüben werde, weiß ich jetzt noch nicht. Aber die Arbeit mit Kranken und Krankheiten aller Art würde mich sehr interessieren.

LN: Was erwartest du von Synergetik?

Nikko (selbständiger Yoga-Lehrer): Ich habe keine Erwartungen. Ich schaue einfach, was die Synergetik bisher bewirkt und ausgemacht hat, und wie ich mich dadurch verändert habe. Die Synergetik hat mir mehr gebracht, als was ich mir je erträumt und erhofft habe. Was mir dabei sehr wichtig ist, ist die Erfahrung, wohin es mich gebracht hat. Diese Erfahrung kann ich nicht so einfach erklären, sondern die spüre ich einfach in mir, als etwas sehr Wesentliches. Ich merke, daß ich nach keinen Konzepten mehr leben kann und will. Das macht mich zwar klein und hilflos, aber ich spüre, das ist genau der richtige Weg und daraus kann etwas wachsen. In der Vergangenheit war immer das Gefühl da, jedes Konzept ist bereits angenagt und für mich nicht stimmig. Jetzt habe ich das sichere Gefühl, daß mein Leben sich vollständig verändert. Ich nehme mir nicht mehr vor, was sich verändern muß, sondern wie Synergetik im Leben läuft, was die Wahrheit im Augenblick ist und was sich daraus für mich entwickelt.

Die Synergetik Session erlebe ich als ein erstaunlich sicheres Mittel, um mit dem in Gespür zu kommen, was ich will oder soll. Im Augenblick frage ich die präsenten inneren Instanzen, was jetzt der nächste Schritt ist, und die zeigen es mir in aller Klarheit. Das ist wirklich phantastisch. Ob ich die Synergetik in meinem Beruf einsetze, weiß ich jetzt noch nicht, und lasse es einfach auf mich zukommen.

LN: Hat Dir die Synergetik geholfen?

Uschi (Ernährungberaterin, Kindergärtnerin, Kinesiologin): Als Krankheitsbild habe ich seit 30 Jahren Diabetes und spritzte mich anfangs jeden Tag. Nach den ersten Intensiv-Sitzungen, die ich mehrmals in der Woche hatte, spürte ich plötzlich eine beginnende Gesundung von meiner Krankheit, so daß ich sehr viel weniger Insulin brauche. Das ist ein großer Erfolg. Zur Zeit mache ich die Ausbildung zum Synergetik-Therapeuten, dadurch sind mir die Zusammenhänge meiner Krankheit und Selbst-Therapie durch Synergetik klarer geworden. Während diesem Lehrgang bekomme ich viele Sitzungen von meinen Kursleiter, was mir sehr gut tut. Ich bin sicher, daß bald meine Genesung eintritt.

LN: Läßt sich die Synergetik an Deinem Arbeitsplatz umsetzen?

Peter: Mein Arbeitsplatz ist eine Reha- und Erholungsklinik. Dort arbeite ich zwar in der Verwaltung, habe aber etwas Einfluß auf das gesamte Geschehen dieser Einrichtung. Unsere Patienten werden mehr oder weniger nur gut aufbewahrt, mehr läuft da nicht. Meinen Vorgesetzten konfrontiere ich immer wieder mit neueren Techniken und Heilmethoden, aber der ist sehr vorsichtig damit, obwohl er selber gerne mehr für die Patienten machen möchte. Mit der Synergetik-Therapie und deren Heilerfolge werde ich ihn konfrontieren und stark auf deren Einsatz drängen. Ich bin sicher, daß dies für die Patienten viel bringen und eventuell einen Neuanfang erreichen wird.