Uschi Jonson in der Gießener Tagespresse

"Nicht jede Form von Streß hat gleich negative Auswirkungen"

Onkologisches Patientenseminar befaßte sich mit "Psyche und Krebs" sowie "Imaginations"-Therapie - Indirekter Zusammenhang nicht umstritten

GIESSEN (fod). Kann dauerhafter Streß ein Auslöser von Krebs sein und dessen Wachstum gar noch beschleunigen? Und läßt demzufolge die psychologische Betreuung des Krebspatienten eine Verbesserung der Heilungschancen erwarten? "Fest steht, daß es dort irgendeinen biologischen Zusammenhang geben muß", sagte Dr. Richard von Georgi beim Onkologischen Patientenseminar der Justus-Liebig-Universität. "In Experimenten mit Ratten hat man herausgefunden, daß durch permanent von außen zugeführten Streß die Tumorgröße überdurchschnittlich zugenommen hatte."

Dem am Institut für Medizinische Soziologie tätigen Diplom-Psychologen ist allerdings klar, daß sich solche Experimente, schon alleine aus ethischen Gründen, keinesfalls auf Menschen übertragen ließen. Demzufolge sei auch kein kausaler Nachweis möglich. "Die Immun-Neurologie ist mit 30 Jahren noch ein ziemlich junges Forschungsgebiet", weiß von Georgi, so daß man bislang nur Vermutungen anstellen könne. Derzeit laufende Studien beschäftigen sich vor allem mit der Beeinflussung der so genannten natürlichen Killerzellen.

Nicht jede Form von Streß müsse jedoch gleich negative Auswirkungen haben. "Kurzer Streß, dem der Körper beispielsweise beim Saunagang ausgesetzt ist, kann sich auch positiv auskirken", erklärte der Psychologe und verwies auf das dadurch gesenkte Infektrisiko.

Entspannung erforderlich

Die indirekte Wirkung von "Streß sei dagegen unumstritten: "Ein ungesunder Lebenstil und damit einhergehende Verhaltensmuster sind typische Streßerscheinungen." Sie setzten einerseits die krankhaften Prozesse in Gang und reduzierten andererseits die körperliche Fähigkeit, gegen die Erkrankung anzukämpfen. "Entspannung ist eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie", gab von Georgi zu bedenken.

Die Synergetik-Expertin Uschi Jonson dagegen versucht ihren Klienten, darunter auch zahlreiche Krebspatienten, mit der so gegenannten "Imaginations"-Therapie zu helfen. In ihrer Praxis versetzt sie ihre Patienten dazu, je nach Wunsch in Einzel- oder Gruppensitzungen, in eine Tiefenentspannung. "Diese Therapie ist noch sehr neu. Es geht vor allem darum, die eigene Selbstverantwortung zu stärken", erklärte Jonson. Sie sehe sich nur als Begleiterin und wolle durch die Aufarbeitung unterdrückter Bilder und Gefühle Selbstheilungsprozesse in Gang bringen. Wen der Preis von 50 Euro pro Stunde - eine Einzelsitzung dauere 2 bis 3 Stunden - nicht abschrecke, der könne sich bei einer öffentlichen Präsentation in ihren Praxisräumen im Asterweg am 17. Juli näher darüber informieren.