Illona Schließmann in der Klein-Welzheimer Presse (21.10.02): „In Tiefenentspannung auf Innenweltreise

Die Klein-Welzheimerin Ilona Schließmann lässt sich zur Synergetik-Therapeutin ausbilden / das Prinzip der Selbstheilung

„Das ist die Chance, einfach mal zu gucken,“ sagt die Klein-Welzheimerin Ilona Schließmann und umschreibt damit eine nicht ganz alltägliche Perspektive: den Blick ins Seelenleben des Menschen, eine so genannte Innenweltreise – Kennzeichen der Synergetik-Therapie, in deren Mittelpunkt die Anleitung zur Selbstheilung steht. Nach mehreren Seminaren bereitet sie sich derzeit auf die Therapeutenprüfung vor – ein neues Berufsfeld, das zwar zwischenzeitlich einen eigenen Berufsverband (Synergetik-Therapeut, BVST) hervorgebracht hat, aber noch keine Anerkennung der Schulmedizin. Synergtetik-Therapie fällt unter das neue Lebenshilfegesetz, nicht unter das Heilpraktikergesetz, ist auch keine Psychotherapie . Synergetik, sagt Frau Schließmann, sei ein „Schlüssel zum Ich“, die dabei praktizierte „Innenreise in Tiefenentspannung“ zeitige „sensationelle Erlebnisse“ – für den Klienten und auch den Therapeuten.

Das menschliche Gehirn verfügt über 100 Milliarden Nervenzellen (Neuronen), die alle komplex miteinander verschachtelt sind. Ein Neuron kann mit bis zu 10 000 anderen verknüpft sein und folgt dabei „dem Prinzip der Synergetik“, so der Physiker und Mathematiker Hermann Haken, der als Begründer dieser „Lehre vom Zusammenwirken“ gilt. Synergetik, so sein Credo, sei der Schlüssel zum Verständnis der Gehirnfunktionen. Für die entsprechende Therapie steht seit Ende der 80er-Jahre der Physiker-Ingenieur Bernd Joschko, der so genannte Selbstheilungsprozesse erforscht – ein Betätigungsfeld, das Ilona Schließmann von Anfang an faszinierte.

Bei diesen Innenreisen „surft“ der Klient in der Bilderwelt seines Gehirns herum, findet dort – angeleitet und begleitet vom Therapeuten – ähnlich dem Internet „Webseiten voller Informationen: farbig, akustisch, dynamisch und voller Gefühle“.

Die im Verlaufe der bis zu drei Stunden andauernden Sitzungen zu Tage tretenden Energiebilder des Unterbewusstseins, so Frau Schließmann, seien assoziativ miteinander verknüpft und auf der Gehirnebene als komplexe neuronale Verbindung vorhanden. diese Energiestruktur sei häufig „der Wirkungshintergrund“ von Verhalten, auch Auslöser von Ängsten und Krankheit – folglich ließen sich mit dieser Therapie Probleme lösen, auch Krankheiten heilen und zwar durch den Patienten selbst – das Prinzip der Selbstheilung.

Die Theorie klingt zugegebenermaßen kompliziert: die Energiebilder stehen stellvertretend für die innere und individuelle Realität eines Menschen, sind in ihre Gesamtheit de facto nichts anderes als eine riesige Festplatte, auf der der Patient seine Lebenseindrücke unbewusst abgespeichert hat – mit Mustern, die sich immer wieder ins Leben „einmischen“. In der Sitzung, der sogenannten Session, hilft der Therapeut dem Patienten, diese Innenwelt erfahrbar zu machen. Durch Konfrontation einzelner dieser archaischen Bilder mit dem Bewusstsein ist beabsichtigt, diese neuronalen Informationsmuster, denn um nichts anderes handelt es sich, aufzulösen – ungesunde Energiestrukturen werden damit aktiv verändert, und neue Ordnungsstrukturen können entstehen. In der Praxis ist der Weg in sich immer der gleiche: In der Tiefenentspannung, die durch Musik oder Texte unterstützt wird, bleibt der Patient im Gegensatz zur Hypnose hellwach, kann in sich hineinhören.

Er wird gebeten, sich eine Treppe vorzustellen, um ins Unterbewusste hinabzusteigen. Dort angekommen findet er einen Gang mit mehreren Türen vor – jede symbolisiert einen ganz bestimmten Eingang zur Seele. entscheidet sich der Patient, eine Türe zu öffnen, so teilt er mit, was er sieht – die abgespeicherten und verdrängten, oftmals belastenden Erlebnisse gewinnen Konturen. Überraschenderweise, so Ilona Schließmann, „treten bei vielen Menschen ähnliche Innenweltgestalten auf“. Der Patient entscheidet, welchem Bild er sich zuwenden möchte, er ist es auch, der das Phänomen beschreibt und unter Anleitung hinterfragt – der Patient behält also die Entscheidungskompetenz, ihm eröffnet sich die Möglichkeit, „seinen Seelenmüll selbst aufzuräumen“, wie Bernd Joschko sagt. Gemeint ist damit die Orientierung an den Gesetzmäßigkeiten der Selbstorganisation: Der Patient ist wieder Herr seiner Innenwelt. Anleitungen vom Therapeuten helfen, die inneren Blockaden aufzudecken.

Zur Verdeutlichung: der in der Innenwelt auftretende Vater beispielsweise ist nicht der in der Außenwelt real existierende Vater, sondern vielmehr das Erinnerungsbild an den Vater auf der Symbolebene – ein Bild, das einzig und allein aus der Energie und den vergangenen Erlebnissen des Klienten gespeist wird. Gelingt es, ein negatives Erinnerungsbild zu bearbeiten, so verändert es sich, und auch die neuronalen Verbindungen strukturieren sich neu. Alle Eindrücke lassen sich demnach auch im Nachhinein korrigieren, wenn Gefühle wie unterdrückte Wut, Verzweiflung oder Traurigkeit ein Ventil finden. Denn die Vergangenheit ist nach Überzeugung der Synergetik Experten nicht tot, sondern entsprechend der neuronalen Gehirntätigkeit höchst lebendig. Die Innenweltreise, so Ilona Schließmann, erzeuge niemals Konflikte: „Sie macht lediglich bereits vorhandenes, verdrängtes Material sichtbar“.