Co'med 12/1999

Selbstorganisation der neuronalen Energiebilder -
Innenweltreisen als Selbstheilungsweg

Autor: Bernd Joschko

In Tiefenentspannung surft der Klient mit einem Begleiter in seiner Innenwelt und verändert unter Anleitung, in eigener Entscheidung, seine auftauchenden Energiebilder. Der dabei ausgelöste Selbstorganisationsprozeß führt immer zu einer höheren Ordnung der fraktalen Informationsebene. Da körperliche Symptome und seelisches Verhalten mit inneren Bildern als Repräsentationsebene von Krankheitshintergründen in Wechselwirkung stehen, können Krankheiten somit gezielt ursächlich aufgelöst werden.

Ein kleines Kind stößt sich an einem Tisch - es weint. Die Mutter schimpft: 'Du böser Tisch'. Die Konditionierung sitzt, die Welt ist in Gut und Böse eingeteilt, denn später heißt es dann beispielsweise: Der böse Krebs. Eine naturwissenschaftliche Sichtweise verzichtet auf diese Bewertungsebene und sieht beispielsweise den Brustkrebs als ein vom Träger verursachtes Geschehen an. Die Krankheit gehört zum Krankheitsträger und wurde - wie auch immer - von ihm erzeugt. Das Symptom ist nie böse, darf auch nicht bekämpft oder vernichtet werden, sondern sollte im ersten Schritt wichtig genommen werden: Anerkennen, was ist. Krankheit ist ein individuelles Geschehen, dies wußten schon vor 50 Jahren die Begründer der Heidelberger Schule für psychosomatische Medizin. Sie gingen von der 'Einheit der Persönlichkeit' aus, von der Einmaligkeit einer individuellen Erkrankung:

'Krankheiten als solche gibt es nicht, wir kennen nur kranke Menschen'.

Diese Grundhaltung ist auch die pragmatische Arbeitsbasis für Synergetik Therapeuten: Der Klient als Krankheitsträger hat alle Informationen über sein Leiden, Problem oder Symptom (verborgen?) in sich - der wirkende Hintergrund ist in seinem Gehirn als Steuerungsebene vorhanden und bewirkt somit den Ausdruck auf der körperlichen Ebene. Diese innere Wirklichkeit ist somit die Primärebene für alle Krankheitsstrukturen und wird vom Klienten als aktive Innenweltreise aufgeschlüsselt.

Der Klient geht im wörtlichen Sinne 'in sich'. Dazu wird er mittels eines Textes und einer Augenbinde in einen Tiefenentspannungszustand Alpha versetzt und anschließend aufgefordert, eine Treppe hinabzusteigen, an dessen Ende sich ein Gang mit Türen befindet. Jetzt berichtet der Klient seinem Begleiter alle Wahrnehmungen, dieser gibt Hinweise, provoziert über eingespielte Geräusche dessen Innenwelt sich zu zeigen. Diese Innenwelt darf nicht vorgegeben werden, d.h. man darf nicht sagen, wie sie zu sein hat, sondern im Gegenteil, die innere Wirklichkeit ist hochinteressant, da sie ja die wirkende Informationswelt repräsentiert.

Dort in den autonomen Energiebildern des Gehirns befinden sich auch die Zugänge zum morphogenetischen Feld (Sheldrake), die Eingänge zum Unterbewußtsein mit seinen kollektiven Symbolen und Instanzen (C.G. Jung) und allen Erinnerungen aus der Erziehung bzw. von Trauma. In diesem Informationschaos wurde bisher keine sinnvolle Ordnung vermutet, daher war es wichtig, z.B. nur gezielt mit bestimmten Methoden, wie z.B. mit der Reinkarnationstherapie, zu arbeiten. Doch in den Synergetik Therapie Einzelsitzungen erleben die Klienten immer wieder eine sehr sinnvoll zusammenhängende Erlebnisreise durch viele verschiedenen Ebenen:

Die innere Weisheit führt.

Informationen sind selbstähnlich ineinandergeschachtelt und wiederholen sich in Geschichten aus früheren Leben ebenso wie in den Verhaltensweisen der Kindheit oder sind auf der inneren Symbolebene repräsentiert: sie sind fraktal, wie nahezu alle in der Natur vorkommenden Formen. Die hochkomplexen Informationsverschachtelungen der inneren Bilder, auftauchende Gestalten, Stimmen, Symbole und Körperreaktionen lassen sich aber auf diese wirksame Informationsstruktur reduzieren: Die fraktale Information!

 

 

Dazu ein Gedankenexperiment:
Die Oberfläche eines Flußlaufes sieht ebenfalls sehr chaotisch aus: Wirbel, sich spontan kräuselnde Wasserwellen - scheinbar ist keine sinnvolle Information darin enthalten. Nimmt man jedoch über einem Teilstück des Flußbettes alle 10 Sekunden ein Dia auf und stapelt beispielsweise 50 Dias übereinander und durchstrahlt sie mit einer sehr hellen Lampe, so summieren sich die Wirbel und Abweichungen zu erkennbaren Strukturen und geben die darunterliegenden Steine und die Flußbettstruktur wieder: Der Untergrund wird sichtbar, da auf der Oberfläche selbstähnliche Geschehnisse festgehalten werden. ähnlich ist es auch in einer synergetischen Innenweltreise:

Der Klient surft von einem Bild zum anderen, springt dabei in verschiedenen Ebenen, denn Wörter, Bilder und Gefühle hängen assoziativ zusammen und ergeben einen Gesamtkontext:

Die innere 'Flußlandschaft' wird sichtbar, das fraktale Krankheitsmuster erkennbar.

Geräuscheinspielungen und Anweisungen vom Begleiter helfen die inneren 'Steine' - die inneren Blockaden - aufzudecken. Die Einzelsitzung wird auf Band aufgezeichnet und dem Klient zum nachträglichen 'Hören' mitgegeben. Mit dieser Methode lassen sich sehr klare Hintergrundstrukturen von Grundverhaltensweisen, aber auch Krankheiten aufdecken, zumal die inneren Instanzen sprichwörtlich Auskunft erteilen. Wichtig ist, nicht über einzelne Geschehnisse zu reflektieren, denn dies würde der Arbeitsweise der linken Gehirnhälfte nahekommen, sondern in einen inneren Dialog zu treten: 'Du Raum, wirkst aber kahl und kalt! Was willst du mir damit sagen? Oder: 'Wann hast du dich gebildet?' - und schon taucht vielleicht eine Kindheitsszene auf...usw. Man könnte auch sagen, der Klient nutzt die Fähigkeit der rechten Gehirnhälfte in Bildern zu denken und wo er diese nicht versteht, wird nachgefragt, innere Instanzen angefordert oder sogar Tod und Teufel eingefordert. Alle inneren Bilder gehören zum Klienten und er kann damit machen, was er will. Der auftauchende Vater oder die Mutter sind Gedächnisbilder auf der Symbolebene und werden von der Energie des Klienten gebildet, so daß dieser über diese 'Figuren frei verfügen' kann.

Die Vergangenheit ist nicht tot, wie oftmals fälschlich geglaubt wird, sondern als Gedächnisbilder - entsprechend der neuronalen Gehirntätigkeit -höchst lebendig. Daher lassen sie sich auch alle im Nachhinein neu bearbeiten, denn dies ist der wichtigste Aspekt bei den Innenweltreisen: Die Veränderung! Eine Krankheit gehört zum Krankheitsträger und ist immer auch gleichzeitig innerlicher Ausdruck von ihm. Doch die Deutungsebene ist für Selbstheilung sekundär.

Die Klienten wollen ihre Krankheit verändern, hin zu mehr Gesundheit, also müssen sie ihre Innenwelt mehr verändern, hin zu mehr Lebendigkeit.

Tauchen Bilder aus 'früheren Leben' auf, z.B. eine Verbrennung auf einem Scheiterhaufen,ist es wichtig, endlich vom Scheiterhaufen abzusteigen und das Feuer zu löschen, sich bei dem Kardinal zu beschweren - kurz gesagt, endlich aus der Opferrolle auszusteigen. Daher heißt auch das Zauberwort in der Synergetik Therapie: Handlungskompetenz.

Diese wird mit jedem inneren Erlebnis neu trainiert und dadurch die 'Vergangenheit' verändert: Das Zusammenspiel aller Informationen ändert sich von selbst - ein heilender Selbstorganisationsprozeß bis hinab auf die körperliche Ebene wird ausgelöst und das Immunsystem gestärkt. Psychoneuroimmunologen würden sagen, die Widerstandskraft gegen Krankheiten - Resilienz - wird gestärkt.

Man kann auch sagen, Synergetik Therapie arbeitet in der Tiefe der Seele, im sog. Schattenanteil und erlöst den dort abgespeicherten und verdrängten Streß: wirkliche tiefe Harmonie entsteht und die darin gebundene Energie wird freigesetzt. Für diese Arbeit wird kein eigenständiges mechanistisches oder esoterisches Weltbild gebraucht, denn der theoretische Hintergrund liefert die naturwissenschaftliche Synergetik - von dem deutschen Physiker und Mathematiker Hermann Haken begründet. Die Synergetik ist eine phänomenologische Theorie, sie bezieht sich auf sich selbst und hat keine andere Metatheorie über sich. Sie ist analog dem Satz: Dieser Satz hat fünf Wörter.

Die Synergetik ist eine Emergenztheorie, sie beschreibt wie etwas Neues entsteht: Emergenz bedeutet, wie neue Strukturen entstehen. Die Synergetik Therapie überträgt diese Gesetzmäßigkeiten auf die Organisation von Information im synergetisch arbeitenden Gehirn.

Synergetik Therapie gibt keine Erklärungen über den ablaufenden Inhalt ab, sondern zeigt mit dem im Basishandwerkszeug angesammelten Handlungsanweisungen, wie neue evolutionär erzeugte Informationstrukturen im Gehirn entstehen: Gesundheit durch Selbstorganisation. Synergetik Therapie ist inhaltsneutral und arbeitet mit jedem beliebigen Weltbild - sie ist von daher auch nicht angreifbar, sondern nur an ihren Wirkungen zu messen. Diese Erlebnisebene ist für viele Klienten überraschend und geht bis in den religiösen Erfahrungsbereich hinein: Schutzengel tauchen auf, die Welt der Kindheitswahrnehmungen wird in den heutigen Erfahrungsschatz integriert, die Qualität von Symbolbilder und Wesen wird sinnlich erfaßt -

Selbstheilung macht Spaß, denn sie ist erlebte Befreiungsarbeit.

Die Existenz beschenkt - als Dank an den Klienten - ihn mit Symptomfreiheit: Das Krankheitssymptom ist überflüssig geworden, die Warnlampe wird abgeschaltet. Die Entwicklung der intuitiven Wahrnehmung, begleitet von einer Bewußtseinserweiterung zu einer ganzheitlichen Sichtweise mit erhöhter Eigenverantwortung und Handlungskompetenz, läßt den einzelnen Menschen seinen ganz persönliches Paradigmawechsel vollziehen.