Einblick 10 / 1998

SELBSTHEILUNG MIT DER SYNERGETIK THERAPIE
Autor: Bernd Joschko

Die Synergetik Therapie hat als wissenschaftliche Basis die Synergetik: Die Lehre vom Zusammenwirken. Die von Hermann Haken gefundenen Gesetzmäßigkeiten der Sebstorganisation werden auf die abgespeicherten Energiebilder des Gehirn angewendet. Dazu wird der Klient in einen Tiefenentspannungszustand versetzt. Er kann jetzt in einem freilaufenden Prozeß - definiert als 'aktive Innenweltreise' - alle Energieerscheinungen seiner neuronalen Gehirntätigkeit mit seinem Bewußtsein wahrnehmen. üblicherweise sind dies 'innere Bilder', die aber auch mit Gefühlen und Körperreaktionen verbunden sind. Die assoziativ verknüpften 'inneren Bilder' treten auch als konkrete oder verdrängte Erinnerungen realer Erlebnisse auf und sind mit subjektiven lnterpretationsmustern verbunden. Die Symbolsprache des Unterbewußtseins drückt sich häufig direkt real in Energiebildern oder in sog. 'autonomen Instanzen' aus und kann so vom Klienten als eigene Realität mit all seinen Sinnen erlebt werden. In dieser 'inneren Erlebniswelt' herrschen andere Gesetze des Handelns, da alles miteinander verbunden ist. Jedes Gehirn ist energetisch in sich abgeschlossen, steht jedoch ständig in Wechselwirkung mit dem Körper und ist verbunden mit dem sog. 'morphogenetischen Feld'.

Alle Informationen sind strukturell als neuronale Matrix gleichzeitig vorhanden und können als 'aktive Innenweltreise' zeitlich aufgeschlüsselt werden. Daher können Krankheitsmuster innerlich direkt als Energiemuster sichtbar gemacht werden. Diese Energiemuster sind in fraktaler Form vorhanden. Durch fortgesetztes 'neues Handeln' in der Innenwelt wird ein Selbstorganisationsprozeß ausgelöst, der so tiefgreifend sein kann, daß diese Energiemuster direkt nach den synergetischen Gesetzmäßigkeiten andere Ordnungszustände einnehmen und daher einen Selbstheilungsprozeß auslösen.

Auf der körperlichen Ebene drückt sich dies als Verbesserung des lmmunsystems aus und die Krankheitssymptome verschwinden. Dieses 'innere Handeln' erfolgt immer von der willentlich gesteuerten 'Ich-Struktur' des Klienten und wird in Zusammenarbeit mit dem Synergetik Therapeuten als Begleiter unterstützt. Von daher ist die Synergetik Therapie eine Anleitung zur Selbstheilung und kann nicht gegen den Willen und der Entscheidungsfreiheit des Klienten durchgeführt werden. Aus den Erfahrungen dieser pragmatischen Herangehensweise definierte Bernd Joschko seine Methode vor 10 Jahren als Synergetik Therapie.

Die bisherigen Erfahrungen berechtigen zu der Arbeitshypothese: nahezu alle Krankheiten sind heilbar - doch nur jeder kann es in eigener Verantwortung tun. Daher wurde die Synergetik Therapie als eine reine Anleitung zur Selbstheilung definiert. Sie unterliegt nicht dem Heilpraktikergesetz. Alle gewonnenen Erfahrungen und das 'know how' des pragmatischen Basishandwerkzeugs werden in Ausbildungsseminaren vermittelt und können potentiell von jedem kurzfristig ohne Vorerfahrung erlernt werden. Damit ist ein neues Berufsfeld kreiert worden, das dem Wunsch nach Eigenverantwortung, Selbstinitiative und Selbstheilung von vielen kranken Menschen entgegen kommt. Dieses Gebiet war noch unerforscht und unbesetzt.

Zwei Beispiele:
Bei der Klientin (37 Jahre, Arzthelferin) wurde vor 12 Jahren ein cancerogenpositives Zellwachstum am Gebärmutterhals festgestellt. Bereits 25 operative Eingriffe, einschließlich Narben- und Wucherungsentfernungen, hat sie hinter sich gebracht. Nach vier erfolglosen Chemotherapien, steht ihr nun die fünfte Behandlung bevor, die sie aufgrund der bekannten Nebenwirkungen sehr fürchtet.

In dieser Probesitzung wird sehr schnell eine starke Gefühlsabspaltung deutlich, die aus der Angst, alleingelassen zu werden entspringt. Diese Angst ist gekoppelt an ein Erlebnis aus der Kindheit der Klientin, in der sie von der Mutter nach einer Operation alleingelassen wurde, obwohl diese ihr versprochen hatte, bei ihr zu bleiben. Die Klientin versucht seit Jahren, diese Angst mit Alkohol zu betäuben. Es kann davon ausgegangen werden, daß der innere Streß der ständigen Gefühlsunterdrückung ihr Immunsystem senkte und schließlich irgendwann ein kleiner Auslöser dazu führte, daß das gesamte System kippte. Dieser Auslöser für die Krebserkrankung war der Tod eines Jugendfreundes, zwei Jahre vor der Diagnosestellung. Da die Klientin nach seinem Tod über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder die alten Lieder hörte, die sie mit dieser Beziehung verband, wurde sie dadurch unbewußt permanent an ein sehr dramatisches Erlebnis aus dieser Zeit erinnert - eine Abtreibung im Hinterzimmer eines Apothekers. Durch die dauernde Reaktivierung der damit zusammenhängenden und verdrängten Gefühle (Todesangst, Schuldgefühle etc.), wurde der unverarbeitete Schock reaktiviert und löste das Krebswachstum am Gebärmutterhais aus. Das Zellwachstum war nach den beiden Sitzungen gestoppt.

Die Klientin spricht sehr langsam, leise und stockend. Sie verspürt schon zu Beginn der Session Schmerzen im Bauch und ein Krampfgefühl. Der Therapeut gibt die Anweisung, dieses Gefühl möge sich in ein Bild umsetzen. Daraufhin taucht die Angst in Gestalt eines weißen Gespenstes auf. Die Klientin will sich damit nicht auseinandersetzen, der Therapeut hält die Klientin jedoch in der Konfrontation. Sie ist schließlich bereit, das Gespenst zu fragen, ob es ihr helfen will. Das Gespenst gibt keine Antwort, sondern lacht sie nur aus.

      Kl. Du machst mir Angst, du lachst mich aus und tust mir weh. Ich will dich nicht. Ich will auch nicht, daß du mir hilfst. Bisher hast du mir auch nicht gutgetan, du bist gegen mich. - Das Gespenst verschwindet augenblicklich, im selben Moment aber treten starke Bauchschmerzen und ein Gefühl tiefer Traurigkeit auf. - Ich denke, wenn ich gesund wäre, könnte mir niemand einen Herzschmerz zufügen.
Th. Geh mal zu deinem Herzschmerz. Welche erste Erinnerung taucht auf?   Kl. Es tut mir körperlich weh. (weint) Ich fühle mich alleingelassen.
Th. In welchem Alter bist du jetzt, in dem du dieses Gefühl hast?   Kl. Acht Jahre. Meine Mutter hat mich belogen und allein gelassen. Ich kann nicht weinen. Ich habe die Mandeln rausgekriegt. Ich bin die älteste und muß auf meine Schwestern aufpassen. Die haben auch beide die Mandeln rausgekriegt. Wir liegen alle in einem Zimmer. Die Claudia ist zuerst operiert worden, dann die Susanne - da war die Mama immer hinterher an deren Bett. Als ich wieder kam, war sie weg. Claudia weint und ich hole sie in mein großes Bett und tröste sie, damit sie aufhört zu weinen. Am liebsten möchte ich selber weinen, aber es tut so weh. Nie wieder werde ich dieser Frau ein Wort glauben. Sie hatte mir fest versprochen, daß sie da ist. Und jetzt muß ich aufpassen. Ich kann ja nicht die anderen auch noch allein lassen. Ich möchte auch in den Arm genommen werden.
Th. Hol mal deine Mami herbei und sag's ihr   Kl. Ach, ich will sie nicht haben. Die soll bleiben, wo der Pfeffer wächst. - sie sagt es ihr direkt - Du sollst mich in Ruhe lassen.
Plötzlich taucht die Erinnerung auf, an den Moment als sie die Krebsdiagnose erhielt und an den anschließenden Krankenhausaufenthalt. Auch ihr Freund hatte sie in dieser schweren Zeit völlig alleingelassen.
      Kl. Ich bin so enttäuscht. Aber das war schon immer so. Ich hab ihn zu sehr geliebt, als daß ich mich hätte wehren können. Und da war ja seine Tochter Christine, die hatte sich gerade von der Scheidung erholt und ich wollte nicht, daß sie schon wieder einen Verlust erleidet. Deshalb bin ich geblieben, wegen Christine. Ich war heilfroh, daß sie da war, denn ich wollte immer einen ganzen Stall voller Kinder. Zu diesem Zeitpunkt stand schon fest, daß ich keine Kinder mehr kriegen kann. Ich hatte mit 16 Jahren eine Fehlgeburt und bei der nachfolgenden medizinischen Versorgung haben sie das festgestellt. Aber passiert ist das, glaube ich, schon viel früher. Meinen ersten Geschlechtsverkehr hatte ich mit 13 Jahren mit Dieter, ich wurde auch sofort schwanger. Da ich das in meinem katholischen Elternhaus in gar keiner Form loswerden konnte, gab's Probleme. Eine damalige Bekannte kannte einen Apotheker, der Abtreibungen machte. Ich bin dann zu diesem Apotheker gegangen. Das war wirklich eine sehr schmerzhafte und blutige Angelegenheit. Ich nehme an, daß das damals der Grund war, daß ich keine Kinder mehr bekommen kann. Ich habe wirklich nur mit Ach und Krach überlebt. Und das alles mußte auch noch heimlich passieren, meine Eltern durften da nix von mitkriegen. Also, wie gesagt, ich wäre dabei fast verreckt. Und alles was danach passiert ist, erscheint mir wie ein Bestrafung dafür. Anfangs konnte ich Kinde, die in dem Alter hätten sein können, nicht sehen, ohne daß ich geheult habe.
Th. Ich möchte von dir wissen, ob jetzt in deinem Körper etwas passiert, wenn du dich erinnerst. Sind irgendwo Spannungen da, Druck oder so etwas? Da ist garantiert noch ganz viel, das noch arbeitet. Du reflektierst auch im Moment nur darüber weil es erst die Probesitzung ist, und da schau ich immer erst mal, wo was sitzt. Wir gehen jetzt noch nicht richtig in die Themen rein, aber da sitzt bestimmt noch ganz viel Energie dahinter. Was ich gerne noch wissen möchte - Kann es sein, daß ungefähr ein Jahr bevor der Krebs ausgebrochen ist, irgendein Ereignis war, das dich daran erinnert hat? Es muß kurz vorher etwas gewesen sein, das kann auch nur eine Kleinigkeit sein, was diese Geschichte wieder aktiviert hat.      
Der Klientin fällt zunächst nichts dazu ein. Um den Zugang zu erleichtern, läßt der Therapeut an dieser Stelle eine Tür visualisieren, hinter der sich dieses Ereignis verbirgt.
      Kl. Diese Tür muß ich mir nicht vorstellen, die gibt es schon. Die Tür geht sofort auf, die brauche ich gar nicht in die Hand zu nehmen. Dahinter sind diese Lieder: ,,Heart of gold" und ,,Let's dance". Immer wenn ich diese Lieder höre, denke ich an die schöne Zeit mit ihm zurück. Aber der Dieter ist gestorben, der hat gefixt. Wenn ich diese Lieder höre, muß ich auch immer daran denken.
Th. Wie lange vor deiner Krebserkrankung war das?   Kl. 2 Jahre vorher
Th. Wie war das für dich, als du es erfahren hast? Hast du dir diese alten Lieder angehört?   Kl. Ja, immer.
Th. Nach meiner Einschätzung ist es so: es kann sein, daß deine Abtreibung und alle damit zusammenhängenden Gefühle an diese Lieder gekoppelt sind. Und wenn du diese Lieder nach dem Tod von Dieter wieder verstärkt gehört hast, erinnert sich dein Unterbewußtsein sofort wieder an alles. Das heißt, nur über das Abspielen der Lieder hast du dein Unterbewußtsein ständig reaktiviert und es hat darauf mit Krebs reagiert.   Kl.  

 

 

Beispiel Platzangst
Klientin befindet sich in tiefer Entspannung

Th. Wann taucht denn dieses Gefühl der Platzangst auf?   Kl. In kleineren Räumen. Zum Beispiel, wenn ich Schlafen geh ist es ok., die Tür zuzumachen, Aber wenn ich im Schlafzimmer aufräume, kann ich die Tür nicht zumachen. Irgendwie hab ich dann das Gefühl, abgeschlossen zu sein vom Rest der Welt. Das ist so unheimlich, wenn die Tür zu ist. Und z.B. bei uns auf der Toilette, da will ich die Tür auch nicht zumachen. Da ist der Raum zu klein dann. In der Dusche geht es jetzt, weil das eine Glastür ist, aber früher konnte ich es nur mit einem Vorhang ertragen. Ich brauch das Gefühl, ich kann die Hand ausstrecken, wenn ich will. Und deswegen haben wir in unserer Wohnung alles offen, also ganz wenig Türen, damit es offen ist, irgendwie.
Th. Gut, du kannst dem ganz einfach auf die Spur kommen, indem du dir jetzt vorstellst, im Kinderzimmer zu sein oder im Schlafzimmer da aufzuräumen - und mach mal die Tür zu. Und schau mal, ob sich in der Erinnerung dieses Gefühl einstellt. Und wenn du dieses Gefühl hast, dann sag mir mal Bescheid. Weil wir brauchen dieses Gefühl, damit es dir zeigen kann, wo es herkommt.   Kl. Ja, ich bin im Kinderzimmer und das Gefühl ist da.
Th. Gut, dann sag dem Gefühl so etwas wie: Hallo, da bist du ja, ich kann dich wahrnehmen - oder so. Sprech das Gefühl mal ganz direkt an. Weil es ist etwas ganz Eigenständiges.   Kl. Hallo, du bist da, ich nehm dich wahr.
Th. So, und jetzt soll dir dieses Gefühl zeigen, wo es zum ersten Mal aufgetaucht ist. Sag ihm so etwas wie: Zeig mir bitte, wo du entstanden bist. Und dann schau, was auftaucht. Das kann eine Phantasie sein, das kann aber auch eine reale Erinnerung sein.   Kl. Von meiner Phantasie her sieht es so aus, als wäre ich in einem Schrank drin, den wir früher mal hatten, so ein eingebauter Schrank mit Schiebetüren.
Th. Dann sei mal da drin, spür das mal. Das Gefühl müßte jetzt ganz stark sein. Und spür mal, wie alt du bist.   Kl. Etwa sieben
Th. Ok, guck mal, was ist da passiert? Warum bist du in dem Schrank? Hat man dich dort eingesperrt? Mußtest du da drin sein?   Kl. Nee, ich glaube, mein Bruder hält die Tür zu.
Th. Und jetzt kriegst du Panik?   Kl. Ja - Klientin reagiert körperlich
Th. Ok, spür diese Panik mal und atme ein bißchen mehr Du weißt ja nicht, was das bedeutet, mit sieben Jahren. Der kann dich ja vielleicht nie mehr rauslassen oder so. Und was auch immer jetzt hochkommt an Worten, sag es deinem Bruder.   Kl. Ich merk auch, daß die Mottenkugeln, die da drin sind, so stark riechen, daß ich das Gefühl hab, ich krieg keine Luft mehr.
Th. Ja, sag das alles deinem Bruder - red mit ihm. Mach jetzt in der Situation etwas.   Kl. Mach die Tür auf, hier riecht's nach Mottenkugeln. Ich krieg keine Luft mehr (hält die Luft an).
Th. Atme ein bißchen mehr. Stell dir auch vor, du atmest die Situation aus. Du hast bestimmt auch die Luft angehalten in dem Moment. Und klopf ruhig gegen die Tür, randaliere, mach irgend etwas in deiner Innenwelt, jetzt. Du mußt jetzt irgend etwas anderes machen als stillzuhalten.   Kl. Er macht die Tür auf und findet es unheimlich lustig.
Th. Sag ihm, daß du heute noch nicht ins Kinderzimmer gehen kannst, ohne ein komisches Gefühl zu kriegen. Der soll das wissen, der muß das wissen.   Kl. Nur wegen dir kann ich in keinen Raum reingehen und die Tür zumachen.
Th. Du hast es zwar vergessen, aber in deinem Unterbewußtsein arbeitet es ständig weiter und zack zack, ist es wieder da.   Kl. Das ist jetzt so realistisch, als wäre es tatsächlich passiert, aber ich weiß es nicht mehr.
Th. Ja, klar, du hast es verdrängt. Und dein Gefühl, das sich einstellt bei Platzangst, hat dir gezeigt: Da bin ich zum ersten Mal aufgetaucht.   Kl. Grad eben hab ich auch gedacht, das riecht tatsächlich wie bei meinen Eltern im Schrank. Ich konnte Mottenkugeln noch nie riechen, ich hab mir immer gedacht, bevor ich mir Mottenkugeln kaufe, laß ich die Sachen lieber auffressen - von den Motten. Vielleicht hängt das ja auch damit zusammen.
Th. Bestimmt. Das sind so kleine Ankerungen und du weißt gar nicht mehr warum. Und als siebenjähriges Kind kannst du das auch nicht einschätzen. Du weißt ja nicht, wie lange er wirklich zuläßt, es ist dunkel da drin usw.   Kl. Je mehr ich drüber nachdenke, desto mehr fällt mir ein, daß es wirklich so gewesen sein könnte.
Th. Ok, wenn es so ist, müßtest du jetzt in deiner Innenwelt ins Kinderzimmer gehen können und dürftest eine Veränderung wahrnehmen. Geh mal rein, mach die Tür zu und schau mal,wie es sich jetzt anfühlt.   Kl. Es geht, ja. Die Angst ist weg.


Die Klientin macht den gleichen Test im Schlafzimmer und auf der Toilette. Jedesmal macht sie dieselbe Erfahrung: Die Platzangst ist verschwunden.... Vor ihrer nächsten Sitzung berichtet Sie, daß die Platzangst zu Hause weg sei - die Türen nicht mehr offen stehen müssen.